Auf die Stäfner Weinrunde
- Luftibus

- 21. Sept. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Stäfa ist die grösste Weinbaugemeinde des Kantons Zürich. Eine dreistündige Wanderung führt uns durch sieben ihrer Weinberge. Zum Abschluss der Runde kosten wir im Weinbistro «Sonne» verschiedene lokale Weine.

Mutzmalen liegt zwischen Stäfa und Männedorf.
Die Sonne liegt tief über dem Horizont und funkelt im gekräuselten See. Oranges Licht hat die Weinberge in Beschlag genommen und schimmert auf den Nylonnetzen, die zum Schutz vor Vogelfrass über die Reben gespannt sind. Wir hören Schafe blöken und das Bimmeln ihrer Glöckchen. Aus der Ferne vernehmen wir die Kirchglocken. Sie schlagen acht Uhr, ein paar Sekunden später versinkt der letzte Flecken Sonne in der Lücke des Albispasses.
Wir befinden uns zwischen Stäfa und Männedorf auf dem Lattenberg. Die Mutzmalen liegt uns zu Füssen. Sie hat die Form einer riesigen, natürlich entstandenen Freiluftarena. Die Trauben sehen vielversprechend aus. Zwischen den Rebstöcken liegen Blätter und Trauben, die kürzlich herausgeschnitten worden sind. Einige weisse Sorten sind bereits geerntet worden.
Pinot Noir, Riesling-Sylvaner und Räuschling
Vor knapp drei Stunden sind wir vom Bahnhof Stäfa aus in östlicher Richtung losmarschiert. Wir haben vor, die grösste Weinbaugemeinde des Kantons Zürich zu umrunden und einige ihrer Weinberge zu durchqueren. Auf einer Fläche von über 45 Hektaren werden hier Weintrauben angebaut.

Blick von der Risi auf den Zürichsee und die Glarner Alpen.
Die Zürichsee-Klassiker Pinot Noir (18 ha), Riesling-Sylvaner (10 ha) und Räuschling (4,5 ha) stehen nach wie vor an der Spitze. In den letzten Jahrzehnten sind – teilweise dank dem wärmer gewordenen Klima – andere Sorten hinzugekommen: Merlot, Cabernet Sauvignon, Sauvignon blanc, Pinot gris usw.
Am leichtesten sind die Pinot Noir zu erkennen. Ihre kompakten, länglichen Trauben mit den relativ kleinen Beeren haben ihnen den Namen gegeben, weil sie den Zapfen einer Kiefer (französisch «pin») gleichen. Nach einem knappen Kilometer, oberhalb Riet, sehen wir die ersten Reben. Weiter oben, um den schmucken Weiler Widmen, wird das Gelände flach.

Rotweintrauben im Abendrot.
Wir passieren den malerisch in einer Senke gelegenen Turpenweiher (auch Stigelenweiher genannt). Er ist im zweiten Weltkrieg entstanden, als es kaum noch Holz oder Kohle zum Heizen gab. In ihrer Not kamen die Menschen hierher und stachen Torf. Die Löcher füllten sich mit Wasser, das später zur Aufzucht von Junghechten genutzt wurde.
Prächtige Aussicht auf der Risi
Hinter den Sportanlagen auf dem Frohberg geht es steil hinauf. Wir gelangen zur Risi, wo wir eine prächtige Aussicht geniessen. Weiter geht es westwärts über Chnübrächi und Guggen hinein in die Mutzmalen. Ab Guggen benutzen wir nicht mehr die offiziellen Wanderwege, sondern die Pfade, die hineinführen in die Weinberge. Die Navigation funktioniert auch hier sehr gut mit der gratis-App «SchweizMobil». Nach der Durchquerung der Mutzmalen gehen wir auf der Lattenbergstrasse Richtung Stäfner Zentrum.
Hier besuchen wir das Weinbistro «Sonne» mit seiner exklusiven Weinauswahl: Es gibt stets ein Dutzend lokale Weine im Offenausschank. Wir starten mit dem Schaumwein «Pinot Perle» vom Weingut Rütihof in Uerikon. Weiter geht es mit einem Bio-Federweissen vom Turmgut in Erlenbach. Dazu knabbern wir Hinkelstein-Hartkäse aus Gibswil. Unsere Stäfner Weinrunde schliessen wir ab mit einem Pinot Noir Barrique aus dem Lüthi-Weingut in Männedorf.

In Stäfa wachsen die Reben auf einer Fläche von 45 Hektaren.
Sieben Weinberge auf elf Kilometern
Route: Stäfa Bahnhof – Torlen – Widmen – Frohberg – Risi – Chnübrächi – Mutzmalen – Lattenberg – Stäfa Hafen.
Anreise: Bahn nach Stäfa
Dauer: 3 Stunden (ohne Pausen). Kurze Alternative (zirka 1 Stunde): Vom Bahnhof Stäfa mit dem Bus zum Lindenbänkli, von dort aus zur Risi.
Distanz: 11,3 Kilometer
Höhendifferenz: 327 Meter
Einkehr: Weinbistro «Sonne», Stäfa, www.sonnestaefa.ch. Zürichsee-Weine gibt es unter anderem auch im Weingut am Höcklistein, Kempraten, www.schmidheiny.ch und im Weingut am Lattenberg, Mutzmalen, www.weingut-lattenberg.ch.






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